Die Berge schützen, damit wir sie wild erleben können

"Tausende von erschöpften, zivilisationsmüden Menschen beginnen zu entdecken, dass der Gang in die Berge einer Heimkehr gleicht. Sie begreifen, dass die wilde Natur lebensnotwendig ist und dass Naturparks und Reservate nicht nur Schlagholz und Wasser zum Bewässern liefern, sondern wahre Quellen des Lebens sind." (John Muir, Our National Parks, 1909)

 

Obgleich der Begründer des Nationalpark-Gedankens, John Muir, diese Worte vor mehr als 100 Jahren niedergeschrieben hat, steht deren Aktualität außer Frage. Diese Quellen des Lebens zu schützen, ist das Ziel von Mountain Wilderness! Unser Engagement gilt sowohl der Erhaltung intakter Natur als auch der Bewahrung einer lebendigen Gebirgskultur. 



Hilpoltstein, 13.03.2025 – Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern), der BUND Naturschutz in Bayern, der Fischereiverband Schwaben, Mountain Wilderness Deutschland und CIPRA Deutschland als Dachverband sprechen sich gemeinsam gegen das Vorhaben zum Bau einer Wasserkraftanlage in der Trettach bei Oberau aus. Die nun vorliegenden Planungsunterlagen zeigen, dass das Wasserkraftwerk mitten in einem mehrfach geschützten Alpengebiet liegen würde, das jedoch dauerhaft unantastbar bleiben muss. Dabei handelt es sich nicht nur um ein nationales Naturschutzgebiet, sondern auch um ein durch internationale Richtlinien geschütztes Natura 2000-Gebiet, das dazu noch in der höchsten Schutzzone C des Alpenplans liegt.


Wasserkraftwerke in derartigen Schutzgebieten der Allgäuer Hochalpen würden weitaus mehr Schaden in der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt anrichten als Nutzen für die notwendige Energiewende bringen.

Fließgewässer wie die Trettach sind einzigartige Wildflusslandschaften und ein bedeutendes Naturerbe. Sie sind Lebensraum für seltene und bedrohte Arten wie Flussuferläufer und Türks Dornschrecke. Das vorliegende Bauvorhaben ist weder mit den übergeordneten Zielen der Alpenkonvention noch denen des Alpenplans vereinbar. Eine Genehmigung würde auch gegen die verfassungsrechtlich geschützten Belange des Naturschutzes verstoßen. Maßnahmen zum Klimaschutz dürfen aus Sicht des Bündnisses aus LBV, BN, Fischereiverband Schwaben, Mountain Wilderness und CIPRA nicht zu Lastender schwindenden Artenvielfalt gehen:

 

„Eine Wasserkraftanlage in einem fünffach geschützten Gebiet zu genehmigen, würde einen Präzedenzfall schaffen. Der LBV wird deshalb, notfalls auch mit einer Klage, ein derartiges Bauvorhaben mit aller Kraft verhindern. Ansonsten steht zu befürchten, dass auch im übrigen Alpenraum Planungen für weitere nachweislich naturschädliche Wasserkraftwerke vorangetrieben werden“, so der LBV-Geschäftsführer Helmut Beran.

„Die Iller-Quellbäche im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen sind ein außergewöhnliches Naturjuwel von bayernweiter Bedeutung. Sie sind eines von nur zwei Gewässern in ganz Bayern, die noch in einem sehr guten ökologischen Zustand sind. Daher hat der Gewässerschutz hier klaren Vorrang vor der Erzeugung erneuerbarer Energien“, sagt Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz.

„Das theoretisch nutzbare Energiepotenzial der Flüsse und Bäche in Bayern ist mitdeutlich über 90 Prozent bereits ausgeschöpft. Die Lebensgemeinschaften im und am Wasser bezahlen dafür seit Jahrzehnten einen unvertretbar hohen Preis. Das vermeintlich ‚überragende öffentliche Interesse‘ am weiteren Ausbau der Wasserkraft, wie beispielsweise an der Trettach, ist deshalb absolut verfehlt“, sagt der Präsident des Fischereiverbands Schwaben Hans-Joachim Weirather.

„Durch die Lage des geplanten Wasserkraftwerkes im FFH-Gebiet Allgäuer Hochalpen und der Zone C des Alpenplans hat der Schutz des Trettachtals höchste Priorität. Nach einem Bau wäre der Wildbachcharakter der Trettach flussabwärts kaum mehr vorhanden und ihr ökologischer Zustand würde sich verschlechtern. Demgegenüber steht ein relativ kleiner Beitrag für die Erzeugung regenerativer Energien. Zudem wäre das Bauwerk selbst wegen zunehmender Vermurungen und Schuttzulieferungen gefährdet“, so Dr. Gotlind Blechschmidt, Vizepräsidentin von Mountain Wilderness.

„Die sogenannte Wasserdeklaration besagt eindeutig, dass sich die Vertragsparteien der Alpenkonvention unter anderem dazu verpflichten, die verbleibenden natürlich erhaltenen Flussläufe der Alpen zu schützen. Zusätzlich genießt die Alpenplan Zone C, in welcher sich das Wasserkraftwerk Oberau befinden würde, einen besonderen Schutzstatus, der jegliche Infrastrukturprojekte, darunter auch Wasserkraftanlagen, untersagt. Dieser Schutzwert ist essenziell für den langfristigen Erhalt unberührter Naturräume. Daher sprechen wir uns gegen den Bau der Wasserkraftanlage Oberau aus, da dieser den genannten Übereinkommen zum Schutz der Alpenflüsse widerspricht“, ergänzt die Geschäftsführerin CIPRA Deutschland Christine Busch.

 

Hintergrund

 

An der Trettach, einem Quellfluss der Iller, existieren bereits sechs Wasserkraftanlagen, die den Charakter des Wildflusses bereits erheblich beeinträchtigen. Aus diesem Grund haben der LBV und andere Naturschutzverbände schon 2013 erstmals gegen die damals eingereichte Planung in Oberau geklagt. Bei den Ausbauplänen der Wasserkraft werden die negativen Auswirkungen auf Fließgewässer nur unzureichend berücksichtigt. Viele betroffene Arten sind an schnell fließende, unverbaute Wasserläufe angepasst und hoch bedroht. Wasserkraftwerke unterbinden die Durchgängigkeit der Fließgewässer für Gewässerorganismen und den Geschiebetransport, haben negative Auswirkungen auf die Gewässerstruktur und verändern Gewässerparameter wie Sauerstoffgehalt, Strömungsgeschwindigkeit und Temperatur. Die fehlende Durchgängigkeit ist neben dem Sedimenteintrag die Hauptursache für den schlechten Zustand der Fließgewässer undden Bestandseinbrüchen bei heimischen kieslaichenden Fischarten wie der Äsche.


 HÄNDE WEG VOM ALMBERG !
Unsere Kundgebung gegen den Ausbau des Skizentrums Mitterdorf stieß auf große Zustimmung

 

„Durch eure Kundgebung werden wir, die den Skigebietsausbau ablehnen, endlich gesehen!“ Allein wegen dieser Aussage einer Anwohnerin hatte sich unser Weg in den Bayerischen Wald schon gelohnt. Tatsächlich entwickelten sich am 8. März 2025 vor dem Skizentrum Mitterdorf spannende Diskussionen zwischen Betreibern des Skigebietes und Gegner*innen des Projektes. 

 

Auch unsere Forderung Steuergelder für Grundbedürfnisse statt für Naturzerstörung auszugeben fand Beifall. Eine Teilnehmerin betonte, es sei doch viel wichtiger das Dach der Schulsporthalle in Freyung zu renovieren, welches nicht mehr regendicht sei.

Eine weitere Einheimische betonte: „Der ganze Almberg wird quasi skalpiert, zwei Seilbahnen werden verbunden, am Gipfel soll ein 30 Meter langes, zweistöckiges Bauwerk entstehen, darin sollen ein Bistro und die Bergwacht untergebracht werden. Noch stehen auf dem Aussichtsberg ein Gipfelkreuz, ein Steinaltar und Fichten, die sich im Winter bei Raureif zu sagenhaften Skulpturen verwandeln.“ Zudem kritisierten die einheimischen Teilnehmer*innen der Kundgebung, dass sie weder informiert, noch in die Entscheidungsprozesse eingebunden wurden.

 

Auf die Frage wie man mit Steuergeldern den Tourismus vor Ort sinnvoll unterstützen könnte, wendete eine Teilnehmerin den Blick in Richtung der nahen Grenze: „Drüben in Tschechien wird gerade viel Geld in die Hand genommen, um ein attraktives Radwegenetz aufzubauen.“

 


Finger weg von den Gletschern!

 

Am Samstag, den 13. 4. 2024 setzten wir im Kaunertal ein deutliches Zeichen gegen die drohende Erschließung der Weißseespitze und des Gepatschferners (Ötztaler Alpen) mit neuen Liftanlagen und Pisten.

Nachdem wir auf dem 3510 Meter hohen Gipfel ein großes Transparent mit der Aufschrift „Finger weg von den Gletschern!“ entrollt hatten, fand eine zweite Aktion im Skigebiet Kaunertaler Gletscher unterhalb der Weißseespitze statt. Dort entrollten wir erneut unser Transparent, verteilten Informationen und sprachen mit vielen Skifahrer*innen, um sie für das Thema nachhaltig zu sensibilisieren.  Die Reaktionen waren sehr erfreulich.
So gut wie allen angesprochenen Wintersportler*innen lehnten die geplanten Erschließungsmaßnahmen ab und zeigten sich mit dem bestehenden Angebot zufrieden.
Das Argument, wonach der Tourismus sich an den stetig steigenden Ansprüchen der Zielgruppe orientieren muss, ist also nicht stichhaltig. Wirtschaft und Politik sollten die Wünsche der Gäste respektieren und von den Erschließungsplänen Abstand nehmen!

 

Gerade in Zeiten des Klimawandels ist die großartige Eislandschaft des Gepatschferners ist ein Erbe, das nicht leichtfertig für kurzfristige wirtschaftliche Interessen geopfert werden darf. Daher kämpfen wir als Mitglied der  Allianz PAN - Protect Alpine Nature dafür, die weitere Verbauung der Tiroler Gletscher zu stoppen und unterstützen die Petition: https://mein.aufstehn.at/petitions/nein-zur-weiteren-verbauung-von-tirols-gletschern

 



DARUM KÄMPFEN WIR FÜR DIE BERGE !

 Wir haben unsere aktiven Mitglieder gefragt, warum sie sich bei Mountain Wilderness Deutschland engagieren ...

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Unsere Projekte

Klettersteige

Die anhaltende technische Erschließung der Alpen betrifft leider nicht nur neue Skilifte, Speicherteiche oder Aussichtsplattformen. Wie kaum eine andere Bergsportart boomt das Klettersteiggehen...

Funpark Alpen?

„Mega Flying Fox”, „Sky Glider” oder „Alpine Coaster” … die Erschließungswelle adrenalinsüchtiger Tourismusstrategen hat leider auch den Deutschen und Nordtiroler Alpenraum erreicht...

Skigebiete

Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten, und er kommt viel schneller als erwartet. In den Alpen macht sich die Erderwärmung besonders deutlich bemerkbar...

 


Verkehr

Bergsportler sind zunächst einmal Motorsportler. Denn die überwältigende Mehrheit der Gipfelaspiranten reist mit dem eigenen PKW in die Alpen...

 

Rückbau zur Wildnis

Im gesamten Alpenraum sind zigtausende Gondelbahnen, Ski- und Sessellifte gebaut worden. Sofern sie in Betrieb sind, erfüllen sie zumindest ihre Funktion...

 

Kraftwerke

CO2 neutraler Strom ist ja grundsätzlich sehr wünschenswert. Doch wenn dieser mit einer unverhältnismäßigen Landschaftszerstörung erkauft wird, lehnen wir überdimensionierte Wasserkraftanlagen entschieden ab...



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